Die Vorfreude war groß, als ich das Bergschlösschen in Bamberg zum ersten „Camp für Neugier und Zukunftslust“. Was als für mich nach dem Wochenende noch einmal klarer ist, als je zuvor ist, dass Geschichten Freiräume für Zukünfte schaffen können und persönliche Geschichten die besten Lernabenteuer sind.
Bereits während des freitäglichen „Future Walks“ durch Bamberg – wo wir uns und unsere Zukünfte kennenlernten – wurden die Gespräche zwischen eigentlichen Fremden tief. Diese authentischen Gespräche offenbarten etwas Tiefgründiges: unser kollektives Bedürfnis nach Räumen, in denen multiple Zukünfte vorgestellt und erkundet werden können. Und mir wurde sofort klar, dass Geschichten Freiräume sind, in denen neues entstehen kann und ich hier wirklich etwas beitragen kann, mit meiner neuen Storytelling-Methode.
Zukünfte erzählen – mit dem Future Story Spine
Meine Barcampsession „Zukünfte erzählen“ basierte auf einem einfachen, aber kraftvollen Konzept: dem Future Story Spine. Diese narrative Struktur dient als Gerüst, um Zukunftsszenarien nicht nur zu beschreiben, sondern auch als Gemeinschaftsleistung erlebbar zu machen. Diese Methode verbindet systematisches Zukunftsdenken mit der uralten Kraft des Geschichtenerzählens.
Der Future Story Spine für die Teilnehmenden lautete beim Barcamp:
In zehn Jahren mache ich ____________
Seit ich _________________ mache, passiert _________________
Deshalb ________________
Deshalb_________________
Dadurch stelle ich sicher, dass_______________________
Zusammenfassend__________________
In den Gruppen durfte Jede*r reihum den nächsten Teil der Geschichte entlang dieses Schemas erzählen. Die Gruppen entschieden sich dazu, mit Storykarten und -Würfeln zu arbeiten. Drei Runden durften die Teilgeber*innen erzählen und wurden dabei zusehends lockerer und innovativer. Das schönste für mich während der Übung ist immer den Menschen dabei zuzuschauen, wie ihre Geschichten und vor allem das gemeinsame Lachen über diese Geschichten sehr schnell aus Fremden Partner*innen macht.
Da die Methode noch in Entwicklung ist, habe ich das Barcamp genutzt, mit den Teilgeber*innen gemeinsam herauszuschälen, was gemeinsames Erzählen von Zukünften so mächtig macht:
- Es gibt bei Geschichten über Zukünfte kein falsch – Christian
- Gemeinsames Erzählen ist auch viel Zuhören – Nathalie
- Geschichten fokussieren auf die Gruppe – Ute
- Geschichten machen Freude und bereiten gemeinsame Erfolgserlebnisse – Cassandra
- Aus einer Zukunft der Einzelperson wird eine gemeinsame Zukunft – Andrea
Oder, wie jemand so treffend zusammenfasste: „Man kann nur in die Wirklichkeit bringen, was man gefühlt hat.“

Gemeinsam Zukünfte erleben
Geschichten über Zukünfte (im Plural, weil es die eine Zukunft im Verständnis des Future Thinkings nicht gibt) sind prädestiniert dafür, gemeinschaftliche Freiräume im Kopf zu schaffen.
Auf diesen 3 Wegen:
- Interpretationsspielräume schaffen: Strategisch konstruierte Zukunftsgeschichten, enthalten bewusst gestaltete Freiräume für unterschiedliche Deutungen. Diese narrativen Leerstellen ermöglichen es das alle eigene Perspektiven einbringen.
- Mobilität durch Geschichten: Zukunftsnarrative transportieren uns über die Grenzen des Vertrauten hinaus und ermöglichen ein Erleben alternativer Realitäten. Vor allem mithilfe randomisierten Karten und Würfeln brechen wir aus den gewohnten Mustern aus.
- Gemeinschaft bilden durch geteilte Narrative: Der vielleicht wertvollste Aspekt war die gemeinschaftsbildende Kraft der Geschichten. Zukunftsnarrative wirken als Anziehungspunkte für Menschen mit komplementären Fähigkeiten und geteilten Werten. In der Session fanden Gruppen aus Menschen gemeinsam einen Weg in und durch die gemeinsame Zukunft.
Das Barcamp für Neugier und Zukunftslust 2025 machte deutlich: Indem wir Geschichten über mögliche Zukünfte erzählen, erschaffen wir nicht nur mentale Freiräume, sondern laden andere ein, diese Räume mit uns zu teilen und gemeinsam auszugestalten.
Wie stehst du zu diesem Thema? Möchtest Du vielleicht auch mehr über die Zukunft deines Themas oder Deiner Branche lernen?
Dann kannst Du hier noch mehr zum Thema Future Thinking im Business finden.
Und falls Du im PR Bereich arbeitest, habe ich eine Kursempfehlung für Dich: Die Zukunft der PR an der DAPR.