Als ich an diesem strahlenden Maimorgen den neu umgebauten Eventhangar des Switzerland Innovation Parks betrat, vibrierte ich förmlich vor Erwartung. Denn das KI-Kochstudio, bisher nur digital erprobt, würde heute seine Feuertaufe vor einem internationalen Fachpublikum erleben. Würde mein Konzept, KI-Bildung über eine vertraute Kochstudio-Metapher zugänglich zu machen, auch im Live-Format funktionieren?

 

Was ist der Anspruch des KI-Kochstudios? Die Komplexität künstlicher Intelligenz durch die vertraute Welt der Kulinarik zugänglich zu machen. Die Grundidee: So wie ein Koch verschiedene Zutaten nach einem Rezept kombiniert, können Bildungsschaffende spezifische Prompt-Komponenten zusammenführen, um maßgeschneiderte KI-Lernspiele zu kreieren. Diese Analogie entmystifiziert augenblicklich den oft als undurchschaubar empfundenen Prozess des KI-Promptings – ein fundamentaler Schritt in der zeitgemäßen KI-Bildung.

 

Transformative KI-Bildung auf internationaler Bühne

Die AI Edu:Stage des University Future Festivals 2025 war genau die richtige Bühne für eine „Live-Verkostung“. Während ich die letzten Materialien arrangierte und das digitale Miro-Board überprüfte, beobachtete ich die stetig wachsende Zahl der Konferenzteilnehmer. Die Vielfalt ihrer Hintergründe – von Hochschuldozenten über EdTech-Pioniere bis hin zu neugierigen Studierenden – unterstrich die Bedeutung dieser Veranstaltung für die Zukunft der KI-Bildung. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass mein experimentelles Format für einen niedrigschwelligen KI-Einstieg einmal im Rampenlicht einer Bühne des University Future Festivals stehen würde, hätte ich es kaum geglaubt.

Dann war das Kochstudio aufgebaut und das Warten begann. In der anderen Halle lief gerade die Keynote. Da war es natürlich ruhig im Creative Bereich. Genug Zeit, bei den kreativen Kollegen im Nebenraum vorbeizuschauen und den AI Mirror auszuprobieren. Wer möchte nicht einmal in einem Van Gogh Gemälde stecken?

 

Demokratisierung der KI-Bildung durch niedrigschwellige Zugänge

Doch kaum war der letzte Applaus verklungen, formierte sich eine stetig wachsende Menschentraube um das KI-Kochstudio. Die Keynote hatte offensichtlich den perfekten Nährboden für unser Format bereitet – den Hunger nach praktischer, niedrigschwelliger KI-Bildung.

Besonders faszinierend war die Diversität der Interessierten: Von digital affinen Gen-Z-Studierenden bis zu erfahrenen Professorinnen, von Bildungsadministratoren bis zu Kuratorinnen wissenschaftlicher Sammlungen – der kulinarische Ansatz zur KI-Bildung schien kulturelle, generationelle und fachliche Grenzen mühelos zu überwinden.

 

Der Lückentext als Katalysator der KI-Bildung

Die Lückentext-Methodik der Rezeptkarten erwies sich als strategischer Durchbruch in der KI-Bildung. Statt vor einem leeren Prompt-Eingabefeld zu verzweifeln, konnten die Teilnehmer*innen vorstrukturierte Satzbausteine mit eigenen Ideen füllen – ein niedrigschwelliger Einstieg, der unmittelbare Erfolgserlebnisse ermöglichte. Oder sich Inspiration durch vorbereitete mögliche Zutaten holen.

„Das Besondere an diesem Ansatz,“ betonte eine Teilnehmerin aus dem EdTech-Bereich begeistert, „ist die transformative Kraft der Metapher. Sie nimmt die Einschüchterung und macht KI-Prompting zu etwas Alltagsvertrautem – genau das, was moderne KI-Bildung leisten muss.“

Mit wachsender Begeisterung füllten sich die Rezeptkarten mit individuellen Lernzielen, kreativen Belohnungsmechanismen und faszinierenden thematischen Rahmen. Die Transformation war greifbar: Aus anfänglich zögerlichen KI-Novizen wurden selbstbewusste Prompt-Engineers, bereit für das erste eigene Rezept.

 

Kann das KI-Kochstudio Malerei lehren?

Ein ganz besonderes Lernspiel-Experiment war es, ob ein Lernspiel zum Thema „Malen für Anfänger“ mit ChatGPT möglich ist. Also hat der Teilnehmer eine Rezeptkarte ausgefüllt und wir haben es direkt zusammen in ChatGPT probiert. Und sieh an: ChatGPT kann mit Hilfe von Bildern, die hochgeladen werden, Hilfestellung beim Lernen geben. Eine wirklich exotische Rezeptidee, die die KI noch lange nicht an die Grenzen bringt – ein inspirierendes Beispiel für kreative KI-Bildung.

Mit der wachsenden Zuversicht entfaltete sich eine beeindruckende Vielfalt an KI-Lernspielen, die die intellektuelle Bandbreite der Teilnehmenden widerspiegelte. Das KI-Kochstudio verwandelte sich in einen lebendigen Innovationsraum für KI-Bildung, in dem disziplinäre Grenzen verschwammen und unerwartete Bildungskonzepte entstanden. Von Waranen bis Kommunikationstheorie – den Themen der Rezepte sind (fast) keine Grenzen gesetzt.

 

Mix & Match für die passende KI-Bildung: Der Kochstudio Baukasten

 

Die anpassungsfähige Struktur des KI-Kochstudios bewährte sich als katalytische Plattform für zukunftsweisende KI-Bildung, die sowohl Bildungsnovizen als auch digitalen Experten einen produktiven Gestaltungsraum bot. Die durchweg positive Resonanz bestätigte nicht nur den Erfolg des KI-Kochstudios, sondern unterstrich auch den wachsenden Bedarf an zugänglichen, praxisorientierten Formaten für KI-Kompetenzentwicklung im Bildungsbereich.

Doch bei allem Lob bleibt Verbesserungspotenzial. Die vorbereiteten Rezeptkarten werden noch einmal gestrafft und überarbeitet werden, damit gerade bei Vor-Ort-Events schnell klar wird, was wo wie passieren soll. Darüber hinaus wächst das KI-Kochstudio als innovatives Instrument der KI-Bildung weiter:

  • Integrierbares KI-Kochstudio über Miro, das in größere KI-Bildungskurse als Ice-Breaker oder Auflockerung eingebaut werden kann
  • Vor-Ort-Kochstudio für Events, das es ermöglicht, größeren Gruppen die Berührungsängste zur KI-Bildung zu nehmen
  • Virtuelles Kochstudio fürs Metaverse oder VR, in dem in der virtuellen Küche zusammen KI-Bildung experimentell erfahren werden kann

Über das Thema Prompting hinaus lässt sich die Rezeptmetapher auch auf Prozessoptimierung, Chatbot-Erstellung und KI-Guidelines übertragen. Alles, was einen geordneten Prozess durchläuft, kann mit dem KI-Kochstudio in einen Experimentierraum für innovative KI-Bildung überführt werden.

Ich muss sagen, nach so vielen Rezepten war ich am Abend ganz schön platt, als ich das Kochstudio wieder eingepackt und in den Zug nach Freiburg gestiegen war. Gesättigt, aber glücklich – mit der Gewissheit, einen substantiellen Beitrag zur demokratischen, zugänglichen KI-Bildung geleistet zu haben.

 

Das KI-Kochstudio steht übrigens gerade in der zweiten Runde des Innovationspreises des DIE. Daumen drücken!

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