Klimawandel existiert in Film und Fernsehen einfach nicht. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Warum wird dieses wichtige Thema so wenig in Geschichten behandelt? Heute im Interview deshalb: Ron Kellermann.

Ki ist gekommen um zu bleiben, Karin Steiner

Jennifer Fritz: Ron, du beschäftigst dich gerade mit der Klimakrise aus Storytelling Sicht. Warum?

Ron Kellermann:  Ein recht einfacher Grund ist, dass ich immer wieder, wenn ich mir Fernsehzeitschriften oder Kinoprogramme anschaue, feststelle, dass in den fiktiven Welten, die dort erzählt werden, Klimawandel nicht zu existieren scheint. Er kommt so gut wie gar nicht vor, weder als Konflikt noch in der Figurenentwicklung, noch in einzelnen Handlungen einer Figur, beispielsweise dass sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. 

Es werden zwar gelegentlich Figuren erzählt, die das machen, aber das wird dann nicht als nachhaltige Handlung erzählt, sondern weil die Figur keinen Führerschein hat beispielsweise oder ihr beim Autofahren schlecht wird. Und Geschichten, in denen der Klimawandel der zentrale Konflikt ist, der gelöst werden muss, gibt es noch viel weniger.

Letzten Endes geht es um die Frage, welche Verantwortung Geschichtenerzähler*innen haben. Sollen sie lediglich unterhalten, ablenken, zum Eskapismus einladen? Aus meiner Sicht ist das zu wenig. Denn dafür haben Geschichten eine zu große Wirkung auf uns Menschen. Sie beeinflussen unser Weltbild, unsere Meinungsbildung, unsere Wertesysteme, unsere moralischen Vorstellungen, was wir gut und was wir schlecht finden, richtig und falsch, schön und hässlich. Deshalb dürfen sich Geschichtenerzähler*innen bei dem Thema Klimawandel meiner Meinung nach nicht wegducken.

In Game-Shows und Doku-Soaps ist das ja noch schlimmer. Dort existiert das Thema Klimawandel nicht nur nicht, es wird vielmehr ein Lebens- und Konsumstil propagiert, der wesentlich zum Klimawandel beiträgt, beispielsweise die Geißens auf RTL 2. Oder das individualistische Verständnis von Leistung und Wettbewerb in Castingshows.

Man muss ja bedenken, dass es nicht wenige Menschen gibt, die fast ausschließlich Unterhaltungsprogramme rezipieren und so gut wie keine Informationssendungen, die also recht wenig Wissen über den aktuellen Stand des Klimawandels haben und über das, was womöglich auf uns zukommt. Das soll jetzt nicht paternalistisch klingen, aber wie erreichen wir diese Menschen? Wenn wir ganz im Sinne des Hyper-Individualismus sagen, ist mir doch egal, jede*r ist selbst verantwortlich dafür, dann lassen wir sie quasi ins offene Messer laufen. Wir müssen unsere Lebensstile und unsere gesellschaftlichen Werte grundlegend verändern, wenn wir den Klimawandel abbremsen wollen, und dafür brauchen wir im Grunde alle.

Das sind die Gedanken, die ich mir seit einer Weile schon mache. Und dann rief mich eine befreundete Filmemacherin – Julia Dordel – an und fragte, ob ich mich mit dem Thema Green Storytelling auskenne. Es hat dann noch ein paar Tage in meinem Kopf gerattert, bis mir klar wurde, dass das im Grunde genau mein “Meta-Thema” ist. Weil ich hier die zwei wichtigsten Themen in meinem Leben miteinander verbinden kann: Geschichtenerzählen und Klimawandel. Und so kam ich auf die Idee zu meiner Kampagne #KlimawandelErzählen. 

Mit ihr will ich zum einen für das Thema sensibilisieren, wo das noch nötig ist. Denn es gibt natürlich schon Autor*innen, Produzent*innen und Redakteur*innen, die das Thema auf dem Schirm haben und zum Teil auch schon daran arbeiten. Aber ich habe letzte Woche zum Beispiel mit einem Produzenten gesprochen, der sagte, dass er sich mit dem Thema noch überhaupt nicht beschäftigt hat. Die gibt es also auch und mein Eindruck ist, dass sie – noch – in der Mehrheit sind. Sonst würde Klimawandel in Spielfilmen, Serien und Soaps nicht so selten erzählt werden. 

Und zum anderen will ich mit #KlimawandelErzählen Erzählmuster identifizieren, mit denen sich das Thema Klimawandel erzählen lässt, und die sich auf alle Genres und Formate übertragen lassen. Mit Julia Dordel bin ich mittlerweile übrigens in einer Arbeitsgruppe zum Thema Green Storytelling, die von der Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein und Niedersachsen angestoßen wurde.

Jennifer: Du bist ja eher so der Dystopiker. Ich bin Utopikerin, würde ich sagen. Hast du leuchtende Utopien oder hast du einen Katastrophenfilm, der es besonders gut umrissen hat? Ist dir was begegnet, was du allen empfehlen würdest, um uns einen Lichtstrahl der Hoffnung zu geben?

Ron: Kurz vornweg: In meinen Workshops und Beratungen weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, dass wir Sehnsucht-Storys erzählen. Hier bin ich also auch eher Utopist. Privat würde ich mich als bekennender Apokalyptiker bezeichnen, nicht als Dystopist. 

Eine Dystopie erzählt ja in der Regel vom schlimmstmöglichen Ende, vom totalen Untergang ohne Hoffnung. Eine Apokalypse erzählt nach meinem Verständnis zwar auch von einem Untergang, aber immer als Voraussetzung für einen Anfang von etwas Neuem. Die Apokalypse ist also nicht das Ende von allem, sondern nur von einer schlechten Entwicklung, die menschengemacht ist und die von Menschen anders hätte gestaltet werden können. 

Und so ist das ja leider auch beim Klimawandel. Wir haben ihn verursacht und befeuern ihn, könnten ihn aber auch abbremsen. Doch dazu scheinen mir in vielen Bereichen die Pfadabhängigkeiten zu groß zu sein. Unser Wirtschaftssystem beispielsweise so zu reformieren, dass es nicht mehr von Wachstum abhängig ist, sondern die Aufgabe hat, dem Gemeinwohl zu dienen – dafür ist die Pfadabhängigkeit aus meiner Sicht zu groß. Es geht also nur über den Zusammenbruch, um dann etwas Neues aufzubauen. 

Vielleicht – um endlich zu deiner Frage zu kommen – ist das auch der Grund dafür, dass es so wenige Klima-Utopien gibt. Sie sind einfach so schwer vorstellbar. Denn am Ende ist selbst die optimistischste Utopie zumindest in ökologischer Hinsicht immer noch schlechter als die Gegenwart. Was natürlich nicht gerade für ein hohes Identifikationspotenzial sorgt. Denn auch wenn wir heute aufhören würden, CO2 auszustoßen, würden sich unsere natürlichen Lebensgrundlagen ja erstmal noch für viele Jahre weiter verschlechtern. 

Hier könntest übrigens du mit deinem Wissen und deinen Erfahrungen im Future Thinking Autor*innen prima darin unterstützen, Utopien zu entwickeln. Denn angesichts der Veränderungsbereitschaft in Politik, Wirtschaft und bei vielen Menschen ist die “dunkle Vorstellungskraft” – wie Jane McGonigal es nennt – leicht aktiviert. Die “helle Vorstellungskraft” zu aktivieren, fällt jedoch schwer.

Das könnte ein Grund sein, warum es so wenige Spielfilme und Serien gibt, die von einer Klimawandel-Utopie erzählen. Ich zumindest kenne keine, um ehrlich zu sein. 

Es gibt allerdings zwei Romane, die eine solche Utopie erzählen: “Ökotopia” von Ernest Callenbach aus dem Jahr 1975 und aktuell “Our Shared Storm” von Andrew Dana Hudson. “Ökotopia” ist eine Republik an der US-Westküste, die sich von den USA abgespaltet hat. Dort sind Verbrennungsmotoren und Flugzeuge verboten, der öffentliche Nahverkehr ist elektrifiziert und kostenlos, die Landwirtschaft ist nicht mehr privatwirtschaftlich organisiert und die Menschen arbeiten nur 20 Stunden in der Woche. Und das hat Callenbach 1975 geschrieben. Hut ab. Ideen, wie wir den Klimakonflikt lösen können, gibt es also schon lange, und dass sie nicht umgesetzt werden, sagt viel über uns Menschen aus.

In “Our Shared Storm” erzählt Hudson die fünf Szenarien über mögliche Entwicklungen des Klimawandels, die der IPCC 2021 präsentiert hat, als Geschichten. Eine der Geschichten orientiert sich an dem Nachhaltigkeitspfad des IPCC und erzählt eine resiliente Gesellschaft, die von nachbarschaftlichen Solidaritätsnetzwerken und einem vorausschauend handelnden Staat geprägt ist. Steffen Vogel hat in der Augustausgabe der “Blätter für deutsche und internationale Politik”  einen sehr interessanten Artikel über Dystopien und Utopien geschrieben. Aus diesem Artikel habe ich die beiden Beispiele.

Jennifer: Ich glaube ja, dass Menschen positive Zukunftsbilder brauchen. Was denkst du darüber?

Ron: Es müssen ja gar nicht unbedingt Zukunftsbilder sein. Es können auch Geschichten sein, die in der Gegenwart spielen und die einfach da zeigen, wie Konflikte gelöst werden. Letzte Woche habe ich zum Beispiel in der ARD den Fernsehfilm “Der König von Köln” von 2019 geschaut. Er erzählt von dem Bau einer neuen Stadtverwaltung in Köln, dem Klüngel und Filz zwischen Stadtverwaltung, Bauunternehmen, Banken und reichen Familien und von der Korruption, die es dort gibt. Der Film beruht übrigens auf Tatsachen.

Diesen Konflikt könnte man nun auch im Kontext des Themas Klimawandel erzählen. Es ginge dann nicht um ein neues Gebäude für eine Stadtverwaltung, sondern beispielsweise um den Bau eines Luxusresorts in einem unter Naturschutz stehenden Moorgebiet. Oder es gibt ja auch unter Deutschland Erdölfelder und man könnte davon erzählen, mit welchen Mitteln ein Unternehmen der fossilen Industrie versucht, das Öl fördern zu dürfen. Genug Möglichkeiten, Klimawandel in der Gegenwart zu erzählen, gibt es also schon. Leider. 

Das Erzählmuster von “Der König von Köln” könnte man recht problemlos auf diese anderen Kontexte übertragen. Nicht 1-zu1, das ist klar. Man müsste zum Beispiel die Figurenentwicklung anpassen und jeder Figur eine Haltung zum Thema Klimawandel geben. In “Der König von Köln” ist eine solche Haltung irrelevant, weil es um ein anderes Thema geht. Außerdem wäre es naheliegend eine oder mehrere neue Figuren einführen, die aus dem Klimaschutzbereich kommen und versuchen, den Bau des Luxushotels oder die Förderung von Erdöl zu verhindern.

Und wenn es ihnen gelingt, dann hätten wir eine Geschichte mit einem positiven Ende, die davon erzählt, was die Ursachen für den Klimawandel sind, was wir besser nicht machen sollten, wenn wir den Klimawandel abbremsen wollen, und dass es sich lohnt, für mehr Klimaschutz zu kämpfen.

Jennifer: Das wäre so ein Beispiel. Ich habe vor kurzem ein Video gesehen, ich glaube, es war Rowan Ellis, die YouTube Essayistin ist und die über das Bild des Aktivisten in der Popkultur gesprochen hat und wie unglaublich negativ das eigentlich dargestellt wird. Ist dir das auch aufgefallen?

Ron: Zuerst einmal stellt sich aus meiner Sicht ja die Frage, wann ein Mensch eine Aktivist*in ist. Meistens gehen wir von den extremen Formen aus, also beispielsweise von Menschen, die ihr ganzes Leben dem Klimaschutz verschreiben, wie jetzt eben viele Menschen aus der Letzten Generation oder von Extinktion Rebellion. 

Oder wir denken sofort an Terrorismus. Das ist ja das beliebte Dammbruchargument, das von Politiker*innen gegen die Letzte Generation gerne vorgebracht wird. Heute kleben sie sich fest, morgen sabotieren sie fossile Infrastrukturen, übermorgen erschießen sie Politiker*innen. Eine billige Diffamierungsstrategie.

Oder ein Beispiel von mir: 2019 gab ich einen Job zurück, weil es dabei aus meiner Sicht um Green-Washing ging, und ich mich daran nicht beteilige. Von den Rahmenbedingungen war es der beste Job, den ich je hatte, komplett freie Zeiteinteilung, hohes Tageshonorar, auf zwei bis drei Jahre angelegt, Nachhaltigkeit als Thema. Als ich meiner Frau damals von der Anfrage erzählt hatte, meinte sie nur: Das fliegt dir um die Ohren. Und sie hatte recht, ich konnte es irgendwann nicht mehr mit meinen Werten vereinbaren, rutschte in einen tiefen inneren Konflikt und konnte ihn nur lösen, indem ich ausstieg. Als ich einem Aktivisten von Extinction Rebellion einmal davon erzählte, meinte er, dass mich das schon zum Aktivisten mache. Ich weiß es aber nicht.

Bin ich mit meiner #KlimawandelErzählen-Kampagne ein Aktivist? Momentan mache ich fast nichts anderes, als mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Reicht das schon? Vor allem aber: Spielt es eine Rolle, ob ich als Aktivist bezeichnet werde oder mich selbst so verstehe? Für mich ehrlich gesagt nicht.

Aber ja, prinzipiell stimme ich dir zu. Ich nehme es auch so wahr, dass Aktivist*innen in den Medien eher negativ dargestellt werden, als engstirnig, intolerant, ideologisch verblendet, nicht nur in den Unterhaltungsmedien, sondern auch in den Informationsmedien. Das ist natürlich selbst sehr engstirnig und verblendet.

Jennifer: Sie bezog sich zum Beispiel auf Mainstream Filme, Popcorn Kino, wie zum Beispiel die Princess Diaries, indem es die Freundin der Prinzessin gibt, die Aktivistin ist. Sie wird vollkommen überspitzt und als verblendet dargestellt. Aktivist*innen werden eher als lächerlich dargestellt und sie müssen sich zurücknehmen um dann ihr Glück finden.

Ron: Also Aktivismus als falscher Weg. Der falsche Weg, der dich nicht glücklich macht. Das ist natürlich eine interessante Botschaft. Kannst du mir das Video mal durchschicken?

Aus dramaturgischer Sicht ist das Thema Klimawandel eigentlich das beste Thema, das man sich vorstellen kann – leider -, weil es eben so unendlich viele Geschichten zu erzählen und es so unendlich viele interessante Figuren gibt. Und Aktivist*innen sind natürlich interessante Figuren, auch Hauptfiguren, weil sie ein klares Ziel und eine starke Motivation haben. Aber sich auf Aktivist*innen zu fokussieren, ist zu kurz gedacht. 

Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, dann gibt es so viele verschiedene Haltungen zum Thema Klimawandel und so unterschiedliche Umgänge damit, dass man aus jeder einzelnen Person eine Geschichte machen könnt: die riesengroße Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln; die totale Verdrängung des Themas, nachdem nach jahrelanger harter Arbeit endlich ein hoher Lebensstil erreicht wurde, der mit einem hohen Konsum einhergeht und der deshalb den Klimawandel leider weiter befeuert; die triviale “Ich lass‘ mir doch nix vorschreiben”-Trotzreaktion; die Angst vor Veränderung und deshalb das Festhalten am Status Quo und so weiter. 

Der Klimawandel ist total und er betrifft alle Bereiche unserer Gesellschaft und jeden Bereich unserer Lebenswelten. Daraus lassen sich unendlich viele unterschiedliche Geschichten machen. Und genau das brauchen wir: unterschiedliche Perspektiven auf dieses komplexe Thema.

Jennifer: Ich habe eine gute Geschichte für dich, einen Hoffnungsschimmer. Die Headwriterin Lisa Armbjörn ist Veganerin und auch stark im Tierschutz engagiert. Bei der Produktion der letzten Staffel von Young Royals wurde jetzt komplett mit Secondhand Klamotten gearbeitet. Das Catering am Set ist vegan. Was sie noch nicht durchsetzen konnte, war, dass kein Leder zum Beispiel oder Wolle oder Seide genutzt werden. Aber sonst wurde die Produktion, soweit es geht, umgestellt. Was sagst du dazu?

Ron: Das wird Green Shooting genannt. Soweit ich weiß, ist es seit diesem Jahr in Deutschland gesetzlich verankert, dass bei der Produktion von Filmen der CO2-Ausstoß verringert werden muss. Und es ist sogar ein Förderkriterium meines Wissens. Ich habe ja mit der Produktion von Filmen nichts zu tun, sondern mit der Entwicklung von Drehbüchern, und das lässt sich glücklicherweise ziemlich nachhaltig machen.

Jennifer: Meine letzte Frage an dich. Welche Erkenntnisse zum Thema Storytelling und Klimakrise konntest du denn jetzt schon aus deiner #KlimawandelErzählen-Kampagne und deinen Umfragen auch gewinnen? Und hast du zum Beispiel schon eine Idee, wie ein richtig guter Prozess für die Abbildung der Klimakrise aussehen könnte?

Ron: Sehr viele. Ich wurde von den Rückmeldungen ja ehrlich gesagt einigermaßen überrumpelt, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es so viele sind; dass das Thema auch für viele andere Menschen relevant ist; dass ich so viel Unterstützung erfahre, wie ja jetzt auch von dir mit diesem Interview; und dass ich so viele gute Kontakte bekomme.

Mein Eindruck ist deshalb, dass das Thema in vielen Köpfen präsent ist, und dass es sich deshalb hoffentlich schnell ändern wird, dass es auf den Bildschirmen so unterrepräsentiert ist. Das kann aber auch daran liegen, dass ich natürlich in eine bestimmte Blase eingetaucht bin und mir nur diejenigen schreiben, die sich mit dem Thema beschäftigen, und die, die das nicht tun, sich nicht bei mir melden. Eine Lektorin und Dramaturgen-Kollegin schrieb mir neulich, dass sie einen ganz anderen Eindruck hat, wenn sie sich die Stoffe anschaut, die sie auf dem Tisch hat.

Wie präsent das Thema also wirklich ist, kann ich nicht einschätzen. Aber ich denke, dass auf jeden Fall Bewegung in der Sache ist. Momentan scheint es mir allerdings noch so zu sein, dass sich hier jemand mit dem Thema beschäftigt und dort jemand, ohne dass sie voneinander wissen, und es wichtig wäre, die einzelnen Akteur*innen miteinander zu verknüpfen, um ein Netzwerk zum Thema Green Storytelling aufzubauen. In ein solches Netzwerk gehören aus meiner Sicht auch Expert*innen und Wissenschaftler*innen, Menschen, die sich mit dem Thema Klimaangst beschäftigen, Future-Thinking-Expert*innen wie du und so weiter. Warum sollte beispielsweise das Thema Klimawandel nicht als Fach in den Filmhochschulen verankert werden? Oder dass jedes Semester ein*e Expert*in kommt und einen Tag lang etwas über Klimawandel erzählt?

Denn der Klimawandel ist ja unvorstellbar komplex, und wenn man eine Geschichte darüber machen will, muss man einigermaßen durchblicken und das heißt wiederum: sehr viel wissen und sehr viel recherchieren. Mit Dramaturgie alleine kommt man da nicht weit. 

Jennifer: Ich glaube, das ist ein wunderbarer Schlusspunkt…

Ron: … dass man mit Dramaturgie nicht weit kommt, meinst du?

Jennifer: …nein, sondern als Blick in die Zukunft ein Netzwerk, auf das Filmschaffende zurückgreifen können, um Klimakrise besser erzählen und korrekt erzählen zu können. Da ist doch der Hoffnungsschimmer, den wir gesucht haben.

Ron: Stimmt. Über so ein Netzwerk habe ich gerade eher spontan nachgedacht. Danke, dass du mich da noch mal stärker darauf geschubst hast. Ich denke, das ist wirklich wichtig.

Jennifer: Vielen Dank dir, dass du dir die Zeit genommen hast.

Ron: Ich danke dir!